Aktuell & Text

 

UPCOMING

April 2025
Einzelausstellung im hoast. artist-run Space Vienna

VERPASST:

Open Studio Nov. 9 2024
im WEST

Augasse 2-6
1090 Wien

Das Performative… 
verzurrt meine medienübergreifende Arbeit. Und führte mich bislang an sehr unterschiedliche Orte:

Auf die Bühne im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins, auf queere Bühnen in Wien, Bern oder Zürich, in den Schlosspark zum Steirischen Herbst, auf den Gehsteig der Wiener Westbahnstraße, an die Chinesische Mauer bei Jiankuo, ins Belvedere 21. Heuer nach Seoul.

Mit dem Auslandatelierstipendium des BMKÖS verbrachte ich dort von Juli bis September eine sehr intensive, sehr schöne und sehr ergiebige Zeit. Nahm an der Gruppenausstellung Open DMZ: PASSAGES in der Demilitarisierten Zone (DMZ) bei Paju, an der Grenze zu Nordkorea teil – kuratiert mit unter von Sunjung Kim, deren großen Gruppenausstellung noch bis 17.11. in der Wiener Secession zu sehen ist.

Carolina Frank, die für mich bereits für meine Serie Selbstportrait vor Szene im Belverdere 21 hinter der Kamera arbeitete, konnte ich mit einer Projektförderung des Landes Niederösterreich nach Seoul einladen, um dort meine Seouler Ausgabe der hiermit eröffneten Reihe Selbstportrait vor… zu verwirklichen. Mit ihr verbinde mich ein über fünfzehnjähriger Austausch über das Verhältnis Performance und Fotografie.

Zum Open Studio am Samstag zeige ich Self Portrait in Front of Arario Museum und Self Portrait in Front of Seoul Station – beides in work in progress. Wie auch Einblicke in die Foto Performance und Installation Measuring Paju, die ich für Open DMZ: PASSAGES entwickelte.


Open Studio Sept. 27. 2024
als Artist in Residence
Stipendiatin des BMKÖS
im SCA, Space for Contemporary Art

74-18 Yulgok-ro 3-gil, Jongno-gu, Seoul

In diesem informellen Format zeige ich Arbeiten, die ich während meines dreimonatigen Aufenthalts in der großartigen BMKÖS-Residency im SCA in Seoul entstanden sind: Measuring Paju und Self-Portrait in Front of… Für diese Arbeiten habe ich mit den Fotografen Seowon Nam (Measuring Paju) und Carolina Frank (Self Portrait in Front of…) sowie mit der Künstlerin und Designerin Sojin Park zusammengearbeitet. Die Produktion von Self Portrait in front of… wurde von der Kunstförderung Niederösterreich freundlich unterstützt.

Großen Dank, meinen Gastgebern Sooyoung Choi, Jina Kim und Yoojin Jang, den Kuratoren Sunjung Kim und Sun A Moon, Botschafter Angerholzer und seinem Team, sowie meinen lieben Freundinnen und Kollegen, die mich während meines Aufenthalts so sehr unterstützt haben.

austriakulturinternational.at/2024/10/08/kuenstleratelier-in-seoul-botschaft-seoul/

DMZ OPEN EXHIBITION: PASSAGE
Gruppenausstellung in der DMZ, Demilitarised Zone South Korea

30. August – 16. November 2024
Paju Imjingak Pyeonghwa Nuri, Peace Gondola, Gallery Greaves
South Korea

Künstler:innen: Naomi, Noh Suntag, Nho Wonhee, KiJin Park, Rondi Park, Shin Mi Jung, Jin-me Yoon, Yeondoo Jung, Jane Jin Kaisen, Jeewi Lee, Chan Sook Choi, Hannahlisa Kunyik

Event on Instagram 


Zu Gast bei ö1 “Sound Art: Kunst zum hören”
in der Rubrik Commenting Sounds. Es spielt mein 1-minute-piece (raw)
4. April 2024, 23h

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Seoul Auslandatelier Stipendium des BMKÖS
July – Sept 2024

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Not Yet Titled [ Selbstportrait vor Szene ]
Soloausstellung
Foto Wien
Glasgalerie WEST
6. -12. Juni 2023

Aufnahmen
Juliane Bischoff

Mit Not Yet Titled [ Selbstporträt vor Szene ] präsentiert Hannahlisa Kunyik drei Fotografien in einer aufeinanderfolgenden Reihe. Zwei setzen die Protagonistin, die sie selbst verkörpert, selbst ins Bild, das dritte die nun menschenleere Szenerie. Die entworfenen Verhältnisse zwischen Raum, Objekt und Körper werden durch einen Stapel von Postern zur freien Mitnahme ergänzt, die die Künstlerin in Nahaufnahme zeigen. Die Fotografien wurden in der ikonischen Architektur des Belvedere 21 aufgenommen, dem erweiterten ehemaligen österreichischen Pavillon der Weltausstellung von 1958. Der modernistische Bau fungiert als Hintergrund für eine Mise en Scène, in der sich die Künstlerin inszeniert und mittels derer sie den Raum einnimmt. Jedes Detail des kalkulierten Aufbaus ist präzise gesetzt: Ein Frühstücksset mit hochwertigem Porzellan, ein Stillleben mit Früchten, Sessel und Beistelltisch, designt von Karl Schwanzer, dem Architekten des Pavillons, sowie eine Reihe von Büchern (von oder über die Künstlerin selbst) – Insignien des “guten Geschmacks” und Mittel der Distinktion einer Klasse, die überproportional das Publikum genau dieser Orte der Kunst widerspiegelt. 

Der Kontext erhält hier sinnstiftende Bedeutung. Der Verweis auf einen symbolischen Ort mittels ikonischer Architektur einerseits sowie die scheinbar lineare Abfolge der drei Bilder andererseits, die als Stills eines nicht näher bestimmten Films erscheinen. Die Künstlerin performt in selbstbewusster Pose, breitbeinig und frontal die Betrachter:innen anschauend. Der darauffolgende leere Sessel scheint den Loop von vorn beginnen zu lassen, die Leerstellen zwischen den Bildern sinnhaft überbrückend. Jedes Detail steht in Bezug zum vorhergehenden Bild – die Veränderungen werden der Spekulation überlassen. Die Protagonistin nimmt den Raum voll und ganz ein, wird zum Mittelpunkt einer unbekannten Situation. Es scheint hier weniger um einen Dialog mit einem Gegenüber zu gehen, wie der unbesetzte Sessel suggeriert, sondern um eine Art von Ankündigung. Kunyik lässt die Grenze zwischen Dokumentation und Fiktion verschwimmen. Sie spielt mit den Erwartungen an eine Künstler:innen-Performanz, die über die eigentliche künstlerische Arbeit hinaus gehen, aber oftmals unmittelbar mit dessen Bewertung zusammenhängen. Die sterile architektonische Kulisse wird durch die Künstlerin mit Mitteln der Übertreibung parodiert. Auch die Posen der Protagonistin scheinen der strengen Architektur zuwiderzulaufen und erzeugen eine Spannung zwischen der ordnenden wie disziplinierenden Raumstruktur und dem Körper, der diese einnimmt.

Tatsächlich fand die Inszenierung im Rahmen von Kunyiks Beitrag zur Ausstellung Über das Neue. Wiener Szenen und darüber hinaus im April 2023 statt. Die Künstlerin nutzte das noch leere Gebäude vorab für eine Performance, die lediglich für die Kamera inszeniert wurde. Sie realisierte das Vorhaben mit der Fotografin Carolina Frank, der Künstlerin Jennifer Gelardo und war ausgestattet mit der Kleidung der Modedesignerin Romana (Ferrari) Zöchling. Kunyik macht hier den Ausstellungsort als Teil der Produktionsbedingungen selbst zum Gegenstand der Arbeit. Zugleich nimmt sie auf humorvolle Weise das Selbstporträt als Mittel der feministischen Appropriation in Anspruch, indem sich sie sich vor der Szene porträtiert. Für die aktuelle Ausstellung geht sie ortsspezifisch auf die Architektur ein und stellt den inszenierten und hochwertig produzierten Fotografien eine Posterreihe zur Seite, die als Take Away das Bild zur Massenware macht und damit zugleich „entwertet”.

Für Not Yet Titled [ Selbstportrait vor Szene ] ist die vorausgehende Performance ebenso zentral wie das fertige Bild selbst, eine Verknüpfung von Bewegung, Bild und Raum, die maßgeblich für Kunyiks Praxis ist und die die Künstlerin wie folgt beschreibt: “Meine Bewegung sieht dann ungefähr so aus: von der Situation, dem Ort, der Geste, dem Wort, dem Bild oder dem Material – in den Raum, an die Wand, vor, dann hinter die Kamera, an den Rechner, über’s Papier, ins Gespräch und auf Umwegen … wieder zurück.” 

Die Austelllung wurde gefördert durch die Mittel der Kunstförderung Niederösterreich

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Über das Neue. Wiener Szenen und darüber hinaus
Gruppenausstellung im Belvedere 21
6. April  2023

Ana Petrović

Die ortsspezifische Arbeit, die Hannahlisa Kunyik eigens für diese Ausstellung entwickelt hat, setzt sich mit dem von Karl Schwanzer entworfenen Pavillon des Belvedere 21 – den räumlichen Gegebenheiten und Bedeutungsebenen – auseinander. In der performativ-fotografischen Herangehensweise, die sie in den letzten Jahren erprobt und auch für diese dreiteilige Serie gewählt hat, nähert sich Hannahlisa Kunyik konzeptuell dem Raum an und schreibt sich in ihn ein. Vor dem Hintergrund der charakteristischen Stahl- und Glasfassade des Gebäudes inszeniert sie sich auf der von Schwanzer eigens für den Pavillon entworfenen Sitzgruppe in der leeren Ausstellungshalle. Das Mitdenken der Raumarchitektur an Kunyiks Platz in der Ausstellung lässt auch auf die grundlegende Auseinandersetzung mit den örtlichen Gegebenheiten schließen, da sie mit dem Durchblick durch die Fenster spielt und die Illusion einer 360-Grad-Glasfassade evoziert, in der sich die Betrachtenden als Teil der Szenen fühlen können. Die Künstlerin selbst spricht von einer konzeptuellen Rauminstallation. Die drei Fotos – ein Selbstporträt (Selbstportrait von Szene), eine leere Frühstücksszene bei Tageslicht (Szene I) und die Künstlerin bei Dämmerung scheinbar in wartender Position (Szene II) – haben ein stark narratives Moment. Man möchte von Filmstills sprechen, wo jedoch kein Film vorhanden ist, nur die sich aufbauende Anspannung vor der entscheidenden Wende. Kunyik bezieht sich hierbei auf das Motiv der fiktiven Narration bei Stan Douglas oder Dorit Margreiter, die in ihren Arbeitsweisen mit einer ähnlichen Ästhetik spielen. Das ausdrucksstarke Porträt in der Signalfarbe Pink bestimmt den Kontext, wie die Betrachtenden auf die weiteren Fotografien blicken. Die wartende Figur in der Mise en Scène ist keine Statistin mehr, die passiv die Geschehnisse über sich ergehen lässt. Der selbstbewusste, kritische Blick der Künstlerin fordert eine weibliche Perspektive an einem Ort ein, der bislang von männlichen Weltanschauungen geprägt war und diese lange Zeit reproduziert hat, und nimmt sich heraus, diesen Platz selbstbewusst einzunehmen.

Rezession der Ausstellung von Katharina Rustler – Der Standard 

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Styles of Documentation as Narratives of Truth
Gruppenausstellung mit Jennifer Gelardo, Hannahlisa Kunyik, Bianca Petrina und Hiroshi Takizawa
Foto Wien 

8. Juni 2023
Augasse 2-6 1200 Wien

In dieser selbst kuratierten Ausstellung präsentieren die KünstlerInnen Jennifer Gelardo, Hannahlisa Kunyik, Bianca Pedrina und Hiroshi Takizawa fotografische Arbeiten zur künstlerischen Dokumentation von Architektur, Landschaften sowie Körpern in Kunst- und Sozialräumen.

Im Aufgang von der D-Wagen-Station zur ehemaligen WU haben sich die vier KünstlerInnen entschlossen, mit den vor Ort befindlichen (und etwas vernachlässigten) Plakatwänden zu arbeiten. Auf der Fläche dieser rund 60 qm entwickeln sie kollaborativ eine Collage aus vier spezifischen Motiven bzw. Serien: Eine Serie aus behandschuhten Händen, die Spielfiguren bewegen; ein Motiv einer menschlichen Figur, welche sich ihrer Körperpflege betätigt; zwei Nahaufnahmen von Gaffa Tape, welches einst auf südkoreanischen Baustellenumzäunung vorzufinden war; sowie eine Serie aus Bergmotiven, die aus einem Buch über die Österreichische Landschaft abgescannt wurden.

In der ortsspezifischen Installation beziehen die KünstlerInnen den sozialen und architektonischen Raum des Aufgangs des Gebäudekomplexes welches heute vom Atelierhaus WEST, der Fortbildungsstätte VHS und den AnrainerInnen des Althangrund mit ein. In der Entscheidung, sich formal auf schwarz-weiße Bilder festzulegen, nutzen sie die Reduktion als Gegenstrategie zuden aufmerksamkeitserregenden Werbekampagnen im öffentlichen Raum und verfolgen damit das Interesse, mit der Umgebung zu verschmelzen.

Mit Unterstütztung vom Bezirk Alsergrund

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Musste das sein
Performance
Kunstverein Ve.sch

in der Reihe Speak Easy 
kuratiert von Jennifer Gelardo

18. April 2023
Beginn: 20.00

… Nun, als ich in den letzten Tagen meinem erschöpften Ich, den Inhalt
dieses Abends abgewrungen habe, wie die letzten Tropfen aus einer
Zitrone, um eine kleine Performance zum Feierabendgetränk zu geben, nicht zuletzt in der Hoffnung, dass sich der daraus – sofern man sich nicht blamiere – zu gewinnende symbolische Profit irgendwann auch mal materialisiere, fiel es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen. Bourdieu und Daniel würden mich ob des hinkenden Vergleichs mit Sicherheit rügen und historische Verbindungen predigen, aber auf systemischer Ebene kam mir die gar nicht banale Erkenntnis:

Hier in meinem Feld, in den Weinhügeln der Wiener Kunstszene, bin die. Ich bin die Feuerwehr. Je Suis la Feuerwehr!  Die Feuerwehr, c‘est moi.

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NO RISK NO PAIN – NO LIFE NO GRIEF – -NO JOY NO JOY – NO JOY NO JOY
FOX 
Soloausstellung
Eröffnung am 9.12.
Dez. 10th-23rd  2022

NO RISK NO PAIN – NO LIFE NO GRIEF – NO JOY NO JOY –
NO JOY NO JOY ist ein Zuruf, ist ein reminder, ist ein Gedicht.
Einmal aus der Welt gefallen, dient der situative Solipsismus
als Vehikel, um durch Raum und Zeit zu kommen. Ich montiere
Gelebtmaterial zwischen Beiläufigkeit und Dramatisierung.
Mein Bein und das Monströse treten als sich wiederholende
Motive meiner Arbeit in Erscheinung, während das Bild vor seiner Entwertung zittert. Die Begriffe Bodyhorror und Cyborg auf ihre Alltagstauglichkeit abklopfen. Ich hole mir das Essay-Video zurück, die Mini-DV, die Handkamera, den Zoom. No risk no pain

HK

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DANCE WHILE YOU CAN
Stiege 13
Einzelausstellung
Eröffnung am 24.6.

Finissage 8.7.
19-22h

Dance While You Can
Annemarie Nowaczek

Where
Where are you now?

Hannahlisa Kunyik versteht es, Räume für sich zu nutzen. In der Stiege 13, in einem Brigittenauer Gemeindebau, einem architektonischen Zeugnis Wiener sozialer Wohnbaupolitik, öffnet sie die Tür zu poetischen Reflexionen über ökonomische und geschlechtliche Machtverhältnisse. Kunyiks konzeptueller Ansatz materialisiert sich in verschiedenen Medien: Installation, Fotografie, Performance, Zeichnung und einer Publikation, welche zum Abschluss der Ausstellung veröffentlicht wird.

Gleich den zwei Ausstellungsebenen verfolgt Kunyik in Dance While You Can verschiedene, doch ineinander verflochtene Erzählstränge. Zugleich narrativ und abstrakt lässt sie ein komplexes Geflecht um Körper und Vulnerabilitäten entstehen. Die körperlichen Positionen stehen in steter Relation zur geschlechtlichen Matrix sowie dem künstlerisch-ökonomischen Feld und werden in Bezug zu ihrer Dis/Ability, Sexualisiertheit und Be/Wertung gedacht. Hier wird nicht nur die „(Selbst-)Illusion von Chancengleichheit“ als konkretes Problem des zeitgenössischen Kunstfelds verstanden, sondern zugleich auf alle Bereiche sozioökonomischen Lebens übertragbar gemacht.

Im Erdgeschoß werden wir von zwei großformatigen Fotografien empfangen. In Ropac (2020/22) sehen sich die Betrachtenden dem Stiegenaufgang der gleichnamigen Salzburger Galerie gegenüber. In der Hängung lässt Hannahlisa Kunyik die klassizistische Architektur der Villa Kast mit der des Gemeindebaus kontrastieren. Die Abwesenheit der Protagonist*innen und die fotografisch festgehaltene Erwartung, die die offene Tür des Galeriegebäudes suggeriert, weist bereits auf die Machtverhältnisse im Kunstfeld hin, das immer eigenen Spielregeln unterworfen ist. Kommt das Betreten der Stiege dem Betreten eines Spielfelds gleich? Auch die zweite Fotografie beschäftigt sich mit Erwartungen. In Madonna (2020/22) ist eine schwangere Frau zu sehen gegeben, deren kraftvolle Erscheinung nicht nur widersprüchliche Erwartungen an Frauen(-körper) in Bezug zu Mutterschaft thematisiert, sondern auch die Agency dieser Körper im künstlerisch-ökonomischen Feld zur Disposition stellt. Dass die zwei Schwarzweiß-Fotografien ihre Befestigung an der Wand hinter Glasplatten finden, markiert Kunyiks crossmediale Arbeitsweise und ihren materialästhetischen Umgang mit den jeweiligen Objekten: In ihrer Materialität weist die Glasplatte stets reflexiv über die eigene Oberfläche hinaus und fordert eine stete Kommunikation mit der sie umgebenden Umwelt. 

In der oberen Etage verwandelt sich Hannahlisa Kunyiks „Poesie der Buchstäblichkeit“ – materialisiert in der Polestange – in „Poesiefetzen“. Sie eröffnet einen Raum, in dessen Mitte sich immer der (imaginierte) Körper bewegt – zum Tanz geladen durch das installierte Ready-made. Im Spannungsfeld der Bewegungsmöglichkeiten funktioniert die Stange zugleich als Sinnbild körperlicher Transzendenz und vermeintlich absoluter Ability im Poledancing wie auch als Hinweis auf die notwendige Gestütztheit und Abhängigkeit jedes Körpers. Die im Erdgeschoß begonnene Verhandlung der (immer vergeschlechtlichten) Machtverhältnisse des Kunstfelds wird hier auf Ebene der Bewegung reflektiert. Die Rückwand des Raumes ist großflächig, teilweise lückenhaft, teilweise in mehreren Schichten mit DIN-A4-Zetteln behängt. Handschriftlich beschrieben und zu einer sich wiederholenden und überlagernden Serialität kopiert, finden sich hier Satzfetzen und Phrasen wie Dance while you can, Dancing to your power, Trippel Trappel oder auch Der Tod kommt in kleinen Schritten. Isoliert in einer Ecke des Raumes wird wiederum poetisch die Frage nach der Wertigkeit von Worten gestellt, die immer auch mit der Frage einhergeht, wem in unserer Gesellschaft symbolisches Kapital im Sinn von credibility zugesprochen wird. Durch die „Zärtlichkeit“ und leichte Grammatur des Papiers wird die Bewegung der Wortfetzen offengehalten, deren serielle Wiederholung und Neuverortung immer neue Narrative erwarten lässt. 

Before the night is over
We know how life
How life can change
In an instant baby

Dance while you can
Don’t you know life is horror
I’ve seen how fast it can change

Where
Where are they now?

1 Dance While You Can, Song and Lyrics by Michelle Gurevich, 2016.

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8.3. 22
The Angst Die Scham and VAN
VAN Art Space 
Gauermanngasse
1010 Wien

The Angst Die Scham and VAN
Hannahlisa Kunyik in Konversation mit VAN Art Space

Ich war auf den ersten Blick Fan von VAN. Sophia Hatwagners Einbau eines White Cubes im Kofferraum ihres Family-Vans eröffnet eine selten produktive Irritation: Dort wo sonst das alltägliche Ein- und Ausladen von Familienleben geschieht – Kinderwagen, Großeinkauf, Freizeitutensilien – wird von ihr Kunst ausgestellt.

So reiht sich VAN in meinen Augen radikal in die Tradition von Alternative Space*: Mit dem mobilen und abbaubaren Ausstellungsraum bedient Hatwagner dabei einerseits die Strategie der Alternative: sich außerhalb des üblichen institutionellen Rahmens aufstellen, ohne fixe Örtlichkeit – welche aufwändig und kostspielig zu gestalten und zu erhalten wäre –, das Publikum unter freiem Himmel. Andererseits macht sie sich mittels VANs White Cube durchaus vorherrschende Seh- und Ausstellungsgewohnheiten zu Nutze und erlaubt damit eine Sichtbarkeit und Teilhabe an einer künstlerischen Öffentlichkeit.

Auf Einladung von Sophia Hatwagners zeige ich nun am 8. März im Rahmen der Eröffnung von Einrichtung und Gegebenheit. Infrastruktur als Form und Handlung – kuratiert von Martin Beck, Sabeth Buchmann und Stephanie Damianitsch – eine Videoarbeit aus 2015. Wie Hatwagner in der Konzeption des Raums reflektiere ich in The Angst Die Scham and The Artist ebenfalls künstlerische Produktionsbedingungen. In dieser Arbeit findet die Reflexion jedoch auf Ebene des Emotionalen statt, hinsichtlich der Verschränkung künstlerischer Produktion mit dem Selbst. Ambivalenzen in der Teilnahme am künstlerischen Wettbewerb sowie in der Konstruktion einer Künstler:innenfigur erhalten darin eine opernhafte Form. Die Inszenierung erobert ein medial konstruiertes, entfremdetes Bild zurück – wie auch VAN in der Konstruktion eines an die eigene Lebenssituation und die darin verfügbaren Ressourcen angepassten Ausstellungssettings Definitionsmacht (wieder-)herstellt.

Dass nun die Wiederaufnahme und Rekontextualisierung von The Angst Die Scham and The Artist im VAN Art Space vor den Toren der Akademie nicht zuletzt am internationalen Frauentag stattfindet, finde ich auch als zufälligen Umstand überraschend produktiv.

Hannahlisa Kunyik, 2022

*Siehe dazu: Martin Beck: Alternative Space. In: Julie Ault (Hg.) 2002: Alternative Art New York 1965-85. New York: University of Minnessota Press 

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Paukhofstraße
MUSA STARTGALERIE
Soloausstellung
26.8.-15.9.21

Wien Museum Magazin / Angelika Seebacher

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Paukhofstraße. Der Film

Mit Kilian Immervoll, Daniel Mueller, Bianca Phos, Jennifer Gelardo, Aeneas-Augustin Kunyik, Rosa Eidelpes, Guillaume Freysmuth, Jenny Bladek und  Anna Sophia Russmann.

Gefördert durch die Filmförderung des Landes Niederösterreich, die Abteilung Medienkunst des BMKOES, Stadt Wien.

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16.11. 2020
19.h
Great Wall Something auf dorftv.at
Crossing Europe – Special zum 10-jährigen Jubiläum von Dorf TV

//9. 10. 2020
Pferd Open Stage 
Print, Installation, Performance

Efeu auf Beton, Licht auf Film, Inkjet auf Zeitungspapier auf Beton, Wasser auf Papier auf Beton, pferdopen Sonderedition, 39.47 x 58.4

Mann an Baum, Licht auf Film, Inkjet auf Zeitungspapier auf Beton, Wasser auf Papier auf Beton, pferdopen Sonderedition, 39.47 x 58.4

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Die gute Nachricht:
Great Wall Something ist während der Laufzeit der online Diagonale [bis 24. April 2020] auf Flimmit zu sehen!

Great  Wall Something bei der Diagonale ’20 

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Making the Making of Truth
Vienna Art Week Open Studio Days 
16.-17. 11, jeweils 14-18h
Boschstraße 54, 1190 Wien

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Open Residence Atelier
im Rahmen des 10-Jahre-Gängeviertel-Jubiläums
23.-24. 08. 16-19h
25. 08. 15-17h
Valentinskamp 38D, 20355 Hamburg

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What keeps me alive
Einzelausstellung im
MOM Art Space

Eröffnung:
01. 08. 2019
19h
Ausstellungszeiten:
2.-4. August
15-19h
Valentinskamp 34a
Hamburg

veto, female, versatile
Micha Wille

Kurze Tour: Zentral liegt eine 10m lange Leinwand mit farblich und graphisch und inhaltlich stark kontrastierenden Sprüchen/Textblöcken (schnelle Sprache: light and witty), verschriftlichte items of sound und einem figurativ gemalten bit: Krabben im angedeuteten Topf: Feminists at work. Die Leinwand – Depressive aller Länder – bringt schon den ersten Protest von Tradition ins Gespräch: ungerahmt, am Boden liegend – Schrift als malerischer Gestus.

An der Wand linker Hand findet man Drucke von handycam Fotos, dieselben auch am Insta-Account der Künstlerin – The Hand That Feeds You. Ums Eck (ebenfalls (Insta-) Bilder vom galizischen Meer, loopartig installiert – Das Meer müsste man sein / ins Wasser gehen. Während bei der Eingangstür ein Exemplar der Siebdruckserie Susanne fotografiert mich beim Bade (ein pervertierender Verweis auf das historische Sujet der Susanne beim Bade) das Gegengewicht zum installierten Jargon des Fragmentarischen konstituiert. Das Insel- und Episodenhafte, das uns kurzfristig daran hindert eine konsistente Erzählung aus dieser Schau zu ziehen, ist langfristig der relevanteste, spannendste, und analytisch smarteste Kniff: Hier wird nicht nur formal auf das desorientierende Motto unserer Gegenwart: NICHTS LANGFRISTIGES – nichts Kohärentes (Diskontinuität als Lebenserzählung, als narrative Form spiegelt in der Tat die Erfahrung der Zeit in der modernen Politökonomie) hingewiesen, sondern auch sofort inhaltlich darauf reagiert: Alles wird zum Arbeitsfeld, alles zum Projekt: der schnelle Wechsel zwischen den  Themen/Methoden/Modi/Indizes/Referenzen/Beziehungen verweist zurück auf den Titel bzw. auf eine Paraphrase desselben: Wie kann ein Mensch (hier: ICH), derin einer Gesellschaft, die aus Episoden und Fragmenten besteht, seine Identität zu einer stimmigen Erzählung bündeln? What keeps me alive?

Die Intervention als Chance in der als bruchstückhaft angelegten Gegenwart ist nicht nur als künstlerische Praxis in Kunyiks Arbeiten mega relevant, sondern auch einer ihrer signature moves: Auf allen Ebenen wird reingegrätscht und damit content verschoben und generiert – das Veto, der Einspruch, der Protest, der selbstgewählte DRIFT kann auf jedem Level passieren. Überall ist die Strategie des shifts zu erkennen, die Mutation des Themas Intervention als Chance: Einspruch, Protest, Veto, das Eigene noch reinbringen, hardcore subjektiv im intelligentesten Sinne.

Oft sind die Interventionen via Referenzen installiert bzw. deckungsgleich mit selbigen. Auch der Ausstellungstitel folgt diesem Rhythmus: eine Paraphrase eines Songs der Dreigroschenoper (Denn Wovon Lebt der Mensch/What Keeps Mankind Alive), auch Brecht intervenierte/aktualisierte und erweiterte die englische Originalfassung der Beggar’s Opera von John Gay. Hier findet man Stoffelemente von Kippling und Villon. Auch den Existenzkampf, den Bürger als Räuber und den Räuber als Bürger, das Doppelleben der Beamten. Indem sie ihr Netz von Referenzen mit dem der subjektiv-markierten Intervention zusammenschließt, gelingt es Hannahlisa Kunyik immer wieder, eine Form von Kunst herzustellen, die große theoretische/philosophische Qualität ausstrahlt. Die Künstlerin kann mit großer Leichtigkeit das INSTA INSTA INSTA INSTA-Thema mit dem Prekariat-Thema und dem Feminismus-Thema kurzschließen (ihrem Kernthema, der Politizität des Gefühls) und man kapiert den Humor UND die Ernsthaftigkeit in a split second.

Neben der kraftdurchdrungenen Veranschaulichung vom “der-fragmentierten-Welt-etwas-entgegensetzen“ und dem „sich verorten-müssen/wollen/sollen“, berührt die Ausstellung letztlich auch noch durch eine große solidarische Geste gegenüber denjenigen, welche sich am Intervenieren wund- und totgelaufen haben: In einer fotografischen Arbeit (Liebe Anita,) ruft die Künstlerin ein Selbstportrait der 1933 durch Selbstmord zu Tode gekommenen Künstlerin Anita Rée auf, ein Verweis auf die Anerkennung des Gewichts objektiver Realität. Hier öffnet sich das ICH mutig zum Referenzraum der Geschichten der anderen.

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Interview auf Radio Fro
beim Crossing Europe Filmfestival

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Great Wall Something
beim Crossing Europe  Filmfestival in Linz

27.04. 2019
18h Ursulinensaal
Anschließend Publikumsgespräch
Mit freundlicher Unterstützung der Kunstsektion des BKA

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Great Wall Something
Einzelausstellung bei  Vin Vin
in Kollaboration with Kilian Immervoll

Artist Talk mit Diedrich Diederichsen: 20. 03., 19h

Der Zugang zum Abschnitt der Chinesischen Mauer beim Dorf Jiankou nahe Beijing ist offiziell nicht gestattet. Dennoch gehört der Mauerabschnitt zu den meistfotografierten Motiven im Chinatourismus. Er ist von einer beeindruckenden Betrugsindustrie gerahmt, die selbst Reiseerfahrene an abgelegene Orte zu locken vermag, um dort horrende Rückfahrgelder zu verlangen. Wer es dennoch schafft, den im Reisführer angegebenen Weg bis zum Ziel zu verfolgen, wird Augenzeugin einer der atemberaubendsten Landschaftsinterventionen ever.

Während ihrem BKA Auslandsatelierstipendium für Shanghai 2016 unternahm Hannahlisa Kunyik eine Reise, die sie unter anderem nach Jiankou brachte. Ausgehend von der Faszination für den Ort, der Landschaft, der Skulpturenhaftigkeit der Mauer, ihrer Geschichte [ihre Entstehung, ihr Verfall, ihre Rekonstruktion] und der Körperlichkeit, die sie einer beim Begehen abverlangt, entstand eine Reihe von Arbeiten – Versuche und Untersuchungen, Überlegungen zu Mythen über Grenzen und nationaler Souveränität. Herzstück der Ausstellung ist der Film Great Wall Something (2019), eine Kollaboration mit Kilian Immervoll.

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Vienna Art Week
Open Studio
20. – 27. November
11-21h

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Artist Tour – Vienna Art Week
23. November 

17h
mit Angela Stief

viennaartweek.at/de/program/
Akademie Art Start Stipendium & Vienna Art Week
Artist Tour FB Event
Creative Cluster Traktorfabrik FB Event

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Präsentation im Rahmen von Jefftalksbacktoback
Sa, 11. August 2018

SALT Beyoğlu Istanbul
İSTİKLAL CADDESİ 136
18.30-19.30h

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Traktorfabrik Eröffnungsausstellung
Do 21.06. 18.00 h  / Open Studios
Sommerfest: Sa 23.06. 18.00 – 02:00 Uhr

In Kooperation mit dem ArtStart Studio 2018 Programm der Akademie der bildenden Künste Wien und dem Wir sind Wien Festival der Stadt Wien.

esel

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22. & 23. Mai 2018
4ever and space
Kuratiert von Hannahlisa Kunyik

Mit Jennifer Gelardo, Katharina Höglinger, Line Finderup Jensen und Thea Moeller sind vier zeitgenössische künstlerische Positionen eingeladen, sich auf der Bühne der Kunsthalle Turnhalle auszubreiten und Haltung einzunehmen.

In den vorgefundenen Gegebenheiten inszenieren die Künstlerinnen die je eigenen Medien Performative Installation, Malerei, Video Animation und Skulptur. (Anti-)virtuos und (anti-)genial beherrschen sie dabei ihre Instrumente: Humor, konzeptuelle Fragilität, figurative, räumliche und materielle Intelligenz oder aber die gebrochene Narration und bringen damit the state of the art auf ein higher level.

Kunsthalle Turnhalle eröffnete im April 18 seine Produktion von Diskursformaten, 4ever and space ist ihre erste Ausstellung.

22. Mai 2018
17.30: Open Doors
18.00: Artist Talk
19:00 – 22:00: Eröffnung

4ever and space in den weekly essentials von pw-magazine
4ever and space beim esel

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Open Studio Red Gate Residency
25. 02. 2018, 15h
Bei Gai Studios, Shangri-La Art Community
Feijacun Vilage, Laiguangyin Donglu, Chaoyang District
Beijing

Wir zeigen frisches und rohes Material unseres kollaborativen Films in progress: “Not Yet Titled – Great Wall Something”. Mit Kilian Immervoll.

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“warum erinnern?”
Performance im Rahmen der
Eröffnung der Steine der Erinnerung
01. 10. 2017
Westbahnstraße 56-58, 18.15

” (…) Im Sinne der „kleine Geste“, die in ihrer ästhetischen Qualität durchaus auch als Gegenstandpunkt zu brachialen Bildern und Gesten verstanden werden kann, wie sie gegenwärtig etwa neofaschistische Gruppen produzieren (lassen).”

Interview  zur Performance mit Veronika Fischer
Presseresonanz

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Buchpräsentation und Vortrag: In der Arena ästhetischer Grundsatzfragen. 
19. 05., 19h im Depot
Breitegasse 3, 1070 Wien

„Es geht quasi um alles – um den Begriff von Kunst, ihre Autonomie, ihre Geschichtlichkeit, ihre Politik“.
 

//“Official Opening / Inauguration” foundation
Dienstag 06. 06. 2017
Hainburgerstrasse 47/1, 1030 Wien


When emotional relation, affectivity and memory meet with questions of structure, of the architectural and the institutional.

 Kuratiert von Jakob Rockenschaub und Aljoscha Ambrosch.

PW über die Ausstellung “Official Opening / Inauguration”
Veranstaltung auf FB

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Triple Chance
Gruppenausstellung zeitgenössischer Kunst zur Nacht der Museen Frankfurt
06. 05. 2017, 19h
Korrekt Gelände,

Mainzer LDStr. 229
Frankfurt am Main

Kuratiert von Katharina Baumecker und Dominik Dresel

Mit Johannes Büttner, Andrea Farrenkopf, Philipp Grünewald, Julian Irlinger, Felix Krapp, Hannahlisa Kunyik, Lilly Lulay, Nadia Perlov, Malte Sänger, sssichtbeton, Swype Right, Rudi Weissbeck, Marcel Walldorf

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Launch dieser Website
Mai 2017

Danke Hugo, Danke lowfidelity für euren Support

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